Wie bezaubert man einen Viscount by Julia Quinn

Wie bezaubert man einen Viscount by Julia Quinn

Autor:Julia Quinn [Quinn, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2013-03-22T23:00:00+00:00


12. KAPITEL

Ein charmanter Mann ist etwas sehr Unterhaltsames, und ein gut aussehender Mann ist natürlich ein prächtiger Anblick, aber ein ehrenhafter Mann – ach, lieber Leser, er ist derjenige, nach dem die jungen Damen Ausschau halten sollten.

Lady Whistledowns Gesellschafts-Journal, 6. Mai 1814

Später an jenem Abend, nachdem das Dinner vorüber war und die Herren ihren Port getrunken hatten, bevor sie sich den Damen anschlossen, mit überlegenen Mienen, als hätten sie soeben etwas wesentlich Bedeutenderes diskutiert als die Favoriten des Royal Ascot, nachdem die versammelte Gesellschaft einige Runden Charade gespielt hatte, nachdem Lady Bridgerton sich dezent geräuspert und angemerkt hatte, es sei wohl Zeit, sich zurückzuziehen, nachdem die Damen ihre Kerzen in Empfang genommen und zu Bett gegangen waren, nachdem die Herren ihnen vermutlich gefolgt waren …

Konnte Kate immer noch nicht schlafen.

Dies war offenbar eine dieser Nächte, in denen man die kleinen Risse in der Zimmerdecke gut studieren konnte. Nur, dass es in Aubrey Hall keine Risse in der Decke gab.

Kate schlug stöhnend das Laken zurück und stand auf. Sie lag schon seit fast einer Stunde im Bett und versuchte, den Schlaf zu erzwingen.

Es half nichts.

Immer wieder erschien vor ihrem geistigen Auge Penelope Featheringtons Gesicht, als der Viscount ihr zu Hilfe geeilt war. Ihr eigenes Gesicht, da war Kate sicher, musste einen ganz ähnlichen Ausdruck gehabt haben – ein wenig verblüfft, ein wenig beglückt.

So großartig war Bridgerton gewesen.

Kate hatte den ganzen Tag damit verbracht, die Bridgertons zu beobachten oder an ihrem Treiben teilzuhaben. Und dabei war ihr eines klar geworden: Alles, was man über Anthony und seine Hingabe an seine Familie sagte – all das stimmte.

Und obwohl sie noch nicht ganz bereit war, von ihrer Meinung abzurücken, dass er ein Schuft und ein Schürzenjäger war, so erkannte sie doch allmählich, dass er vielleicht all das in sich hatte, aber noch etwas ganz anderes.

Etwas Gutes.

Wenn sie die Sache ganz objektiv betrachtete, was ihr zugegebenermaßen nicht leicht fiel, müsste sie ihn als möglichen Ehemann für Edwina sehr empfehlen.

Ach, warum nur hatte er ausgerechnet jetzt so nett sein müssen? Warum war er nicht einfach der elegante, aber oberflächliche Libertin geblieben, für den sie ihn so bereitwillig gehalten hatte? Nun war er jemand, von dem sie fürchtete, dass sie ihn wirklich lieb gewinnen könnte.

Kate spürte, wie sie errötete. Sie musste aufhören, an Anthony Bridgerton zu denken. Wenn sie so weitermachte, würde sie eine Woche lang keinen Schlaf finden.

Vielleicht, wenn sie etwas zu lesen hätte. Vorhin hatte sie eine recht große, umfangreiche Bibliothek gesehen. Bestimmt hatten die Bridgertons darin irgendein Werk stehen, dessen Lektüre sie todsicher einschlafen ließ.

Sie zog ihren Morgenmantel über und schlich leise zur Tür, um Edwina nicht zu wecken. Nicht, dass da große Gefahr bestanden hätte. Edwina hatte schon immer geschlafen wie ein Murmeltier. Mary zufolge hatte sie sogar als Baby nachts durchgeschlafen – vom Tage ihrer Geburt an.

Kate schlüpfte in ihre Pantoffeln und trat leise auf den Flur hinaus, wobei sie sich gründlich umschaute, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Dies war ihr erster Besuch auf einem Landsitz, aber sie hatte über



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